Kulturstrolche

Kulturstrolche

Die sog. „Kulturstrolche“ wurden von der Stadt Gütersloh ins Leben gerufen und uns von der Stadt Büren 2009 vorgestellt.

Das Konzept war bzw. ist so schlüssig und sinnvoll, dass wir selbstverständlich an diesem Projekt mit Freude teilnehmen.

Hintergrund:

Keine andere Einrichtung erreicht so viele junge Menschen wie die Schule. Dieses

Privileg prädestiniert sie z. B. als Mittlerin zur Kultur. Die Stadt Büren als Schulträger vernetzt die Schulen mit den anderen Akteuren dieser Bildungslandschaft. Das Projekt ‚Kulturstrolche’ setzt hier an: Es schafft Synergien, indem es die Zusammenarbeit von Grundschulen und kulturellen Einrichtungen systematisch, routiniert und ressourcenschonend koordiniert.

1. Ziele:

Das Projekt will langfristig allen Kindern in den beteiligten Städten eine kulturelle Grundbildung in der Primarstufe sichern. Das heißt, sie sollen im Laufe der Grundschule:

möglichst viele Kultursparten persönlich kennen lernen und deren Rezeption erlernen

Kompetenzen im Umgang mit/in der Nutzung von kulturellen Einrichtungen erwerben,

durch die (Projekt-)Arbeit mit Künstlerinnen und Künstlern praktische, kulturelle

Kompetenzen erwerben.

2. Ablauf, Kooperationspartner und Organisation:

Jedes Kind soll während seiner Grundschulzeit kulturelle Vielfalt kennen lernen.

Während des 2. bis 4. Schuljahrs soll es (mindestens) mit allen städtischen

Kultureinrichtungen in Berührung kommen. (Im 1. Schuljahr sind die Kinder noch stark mit dem Schuleinstieg beschäftigt.) Wünschenswerter Weise kommen weitere

Organisationen, Institutionen und Kulturschaffende hinzu, z. B. um die Sparten Film und weitere Medien einzubeziehen. Es ist auch möglich, Kulturinstitutionen der Nachbarstädte einzubinden.

Zunächst sollen alle Ämter und Einrichtungen im Bereich Kultur kooperieren: das Stadtarchiv, das Stadtmuseum, die Bibliothek, die Volkshochschule, Theatergruppen, Orchestervereinigungen, Chöre, die Musikschule, Jugendkunstschule u.a.

Im Klassenverbund (oder kleineren Gruppen) besuchen die Kinder die Einrichtungen,

lernen die dort tätigen Menschen, ihre Arbeit und die jeweilige Kulturform kennen. Der persönliche Kontakt öffnet den Kindern – möglichst vor Ort – den Zugang zu diesen Räumen. Hier erleben sie, dass Kultur keine abstrakte, ferne Sache für Erwachsene ist. In ihrer Klassengruppe wird ihnen das neue, kulturelle Terrain vertraut. Sie erleben, dass sie hier willkommen sind und was Kultur ihnen bieten kann.

Das Projekt will Beziehungen initiieren: zwischen Kindern und Kultur. Der Name

Kulturstrolche“ verweist darauf, dass Kinder entspannt und neugierig „herumstrolchen“ und Dinge „beschnuppern“ können müssen, um sich neue Lebenswelten anzueignen.

Die Gestaltung dieser Kontakte sollen die Einrichtungen – im Sinne einer lokalen

Bildungslandschaft – gemeinsam mit den Schulen entwickeln. Die Schulen sichern eine sinnvolle An- und Einbindung in Curricula und Schulalltag.

Das Projekt hat im Schuljahr 2008/2009 begonnen und ist auf mehrjährige Förderung angelegt. Die Mitgliedsstädte starten mit einer für sie möglichen Anzahl von Schulen und Klassenverbänden der 2. Jahrgangsstufe und bauen das Programm sukzessive für die Klassen drei und vier aus.

Erfreulicherweise ist die Stadt Büren und auch die Bürgerstiftung der Stadt Büren, die dieses Projekt ebenfalls unterstützt, von dem Konzept überzeugt.

3. Das Produkt:

Viele Kinder werden als Kulturstrolche erste Kultur-Erfahrungen sammeln. Das Erlebte soll für sie in konkreten Produkten sichtbar und greifbar werden: Jedes Kind

bekommt ein Sammelheft, für das es ein Sammelbild (Aufkleber) pro Besuch in einer

Einrichtung erhält. Darüber hinaus steht es den Schulen frei, jedes Kind sein eigenes

Kulturstrolche-Buch gestalten zu lassen, in dem es die Besuche in den Kultureinrichtungen dokumentiert und zu seiner individuellen „Kulturgeschichte“ verarbeitet.

Obligatorisch sind

1. ein Sammelheft, gestaltet wie ein Ausweis, und Sammelbilder, die die Besuche

belegen. Dies

knüpft an der kindlichen Sammelfreude an,

motiviert, die Sammlung zu komplettieren,

macht deutlich, dass hier etwas zu vervollständigen ist (d.h. alle Sparten kennen, die zu lernen sind),

verbindet die über mehrere Jahre verteilten Erlebnisse zu einem Ganzen.

Was haben die Kinder davon?

Kultur bildet den ganzen Menschen. Sie fördert Identität und soziale Zugehörigkeit,

Kreativität, Wahrnehmung und Differenzierung und macht fit fürs Leben, denn:

Kultur macht klug: Sie befähigt Kinder, all ihre Sinne spontan und reflektiert zu nutzen. So verbindet sie Handeln, Denken und Fühlen.

Kultur macht Kinder sensibel: Sie stärkt die Wahrnehmung für Untertöne, Harmonien und Dissonanzen, für Ursache und Wirkung, Strukturen und Details.

Kultur fördert Verständigung: Sie zeigt, dass jenseits von falsch oder richtig meist viele Perspektiven und Deutungen möglich sind.

Kultur befähigt zu Visionen: Sie regt dazu an, Unmögliches zu denken, Neues

auszuprobieren, Altes zu transformieren, Perspektiven zu schaffen und Phantasie

Realität werden zu lassen.

Kultur drückt aus, was in einem steckt: Sie übt Menschen darin, dem, was sie denken, fühlen oder ahnen, Ausdruck zu verleihen.

Warum wir als Grundschule?

Kulturelle Angebote wahrzunehmen und/oder sie mit zu gestalten heißt, am öffentlichen Leben teilzuhaben und von den oben genanten Effekten zu profitieren. Die Weichen dafür, ob und welche kulturellen Angebote Menschen nutzen, werden früh gestellt. Wenn Kinder die Pubertät erreichen, sind ihre kulturellen Gewohnheiten bereits stark geprägt.

Welchen Nutzen haben wir als Schule ?

Jede zeitgemäße Schule braucht externe Partnerinnen und Partner, um lebensnahes

Lernen zu ermöglichen. Die komplexen Bildungs- und Erziehungsaufgaben sind nur

kooperativ von Schulen und anderen Akteuren gemeinsam zu erfüllen.

Bislang sind solche Kooperationen meist abhängig von Zufällen, vor allem von den

individuellen Kontakten und Interessen einzelner Lehrkräfte. Das Projekt „Kulturstrolche“ hingegen sichert uns vor Ort ein differenziertes, zuverlässiges Kultur-Angebot.

Indem es Routine schafft, Kooperationen institutionalisiert und Abläufe standardisiert,

ermöglicht es, den Kindern zukünftig mit weniger Aufwand mehr (und bessere)

Kulturangebote zu machen. Wir gewinnen dabei zusätzliche und bereichernde Außen-Perspektiven.

Welchen Nutzen haben die beteiligten Kultureinrichtungen?

Für die kulturellen Einrichtungen sind Schulen ein wichtiges Bindeglied zu Kindern und Jugendlichen.

Das Projekt „Kulturstrolche“ fungiert als Multiplikator für alle beteiligten Einrichtungen. Ihre Investitionen in das Projekt geben ihnen Gelegenheit, nachhaltig für sich zu werben und ihre eigene Zukunft zu sichern. Denn tragfähige Beziehungen zu kulturellen Einrichtungen entstehen nur vor Ort und von Mensch zu Mensch

Zudem kann das Projekt anregen, das eigene Profil kindgerecht zu modulieren und

bestehende Konzepte für die Zielgruppe Kinder – durch die intensivierte Zusammenarbeit mit den Schulen – zu differenzieren.

Was hat die Kommune davon?

Eine Stadt ist untrennbar mit ihrem kulturellen Leben verbunden. Die systematische Kooperation von Schulen und Kultureinrichtungen muss daher zum wichtigen Baustein der kommunalen Bildungslandschaft werden. Mit dem Projekt „Kulturstrolche“ wird eine weitsichtige kulturelle Grundversorgung etabliert. Indem die Stadt Mädchen und Jungen früh an kulturelle Angebote heranführt, erhöht sie ihre Attraktivität als Lern- und Lebensraum für Eltern und Kinder.

Und was haben wir von der Grundschule Steinhausen davon?

Begeisterte Kinder und Lehrer, denn diese Fülle an kulturellen Angeboten könnten wir nicht adäquat vermitteln und finanzieren und wir sind deshalb sehr froh und dankbar darüber, dass die Stadt die Idee der Kulturstrolche auch in Büren etabliert hat.

Die sog. „Kulturstrolche“ werden von der Stadt Büren koordiniert, indem das Kulturamt die Kontakte abfragt und Geld zur Verfügung stellt.

Alle Kinder kommen ab der 2. Klasse im Klassenverband die kulturelle Vielfalt kennen zu lernen.

Jedes Kind bekommt dazu ein Sammelheft, für das es ein Sammelbild (Aufkleber) pro Besuch in einer Einrichtung erhält. Folgende Projekte haben die Steinhäuser Kinder schon erleben dürfen:

  • Hipp und Hopp und Happy – Tanzstudio Silke Becker

  • Instrumentenkarussell – Kreismusikschule

  • Instrumentenvorstellung – Kreismusikschule

  • Wie kommt Opas Füllfederhalter in die Vitrine ? – Kreismuseum

  • Musik aus Afrika – Kreismusikschule

  • Die Geschichte meiner Stadt – Touristikgemeinschaft

  • Skulptur – Barbara Leiße, Künstlerin

  • „Guten Morgen, Herr Lehrer“ – Touristikgemeinschaft Bürden

  • Moritz von Büren – Edelmann und Jesuit Touristikgemeinschaft Büren

  • Wie kommt die Scherbe ins Museum – Kreismuseum/Burgruine Ringelstein

  • Hingucker – „Zivilcourage üben“ – Kreismuseum

Das Konzept. ist so schlüssig und sinnvoll, dass wir jedes Jahr mit unseren Klassen an den Projekten mit Freude teilnehmen.