Vergleichsarbeiten (VERA)

Vergleichsarbeiten (VERA)

Alle Schülerinnen und Schüler nehmen im zweiten Halbjahr der Klasse 3 an zentralen Lernstandserhebungen (Vergleichsarbeiten) teil. Diese Vergleichsarbeiten – kurz VERA genannt – werden in der Grundschule in den Fächern Deutsch und Mathematik geschrieben. Lernstandserhebungen überprüfen Standards und ermitteln, welche Lernergebnisse Schülerinnen und Schüler erreichen. Sie sind vorrangig zur Einschätzung von Lerngruppen entwickelt, ermöglichen aber auch eine Information über den erreichten Lernstand einzelner Kinder. Sie zeigen, welche Stärken und Schwächen die Schülerinnen und Schüler in bestimmten Bereichen eines Faches haben und geben den Lehrkräften wertvolle Hinweise für den Lern- und Förderbedarf der Kinder.

Was bedeutet Vera:

Die Abkürzung „VERA“ stand ursprünglich für „VERgleichsArbeiten in der Grundschule“. Die Universität Koblenz-Landau wurde von den Länderkultusministerien beauftragt, eine bundesweite Lernstandserhebung für die Fächer Mathematik und Deutsch in den dritten Klassen deutscher Grundschulen durchzuführen. Seit 2009 ist die Aufgabenentwicklung an das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) in Berlin übergegangen. Am Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau werden die Vergleichsarbeiten jetzt nur noch ausgewertet.

Mit Testaufgaben, die sich an den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz orientieren, werden die Schülerleistungen in diesen beiden Fächern überprüft. Die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten können Lehrkräften als Grundlage zur Unterrichtsentwicklung dienen und dabei helfen, Schüler aus einem anderen Blickwinkel zu bewerten. So können sie den Lernstand der Schüler/-innen, ihrer Klasse und ihrer Schule im Vergleich mit anderen einschätzen.

Warum werden Vergleichsarbeiten geschrieben?

Die Bildungsstandards für die Fächer Deutsch und Mathematik in der Grundschule beschreiben Fähigkeiten, die am Ende der vierten Klasse von den Schüler/-innen beherrscht werden sollen. Die Vergleichsarbeiten werden im zweiten Schulhalbjahr der dritten Klasse geschrieben, um den Lehrerkräften objektive Informationen über den Lernstand ihrer Schüler/-innen zu liefern und um gegebenenfalls einen Förderbedarf bestimmter Schülergruppen in bestimmten Lernbereichen zu verdeutlichen.

Entsprechend der Ergebnisse kann der Unterricht beibehalten, angepasst oder in bestimmten

Bereichen zur gezielten Förderung ausgebaut werden. Darüber hinaus ermöglichen Lernstandserhebungen eine schulübergreifende Standortbestimmung. Kollegien können Ergebnisse mit denen anderer Schulen vergleichen. Bezogen auf einzelne Schülerinnen und Schüler bieten sie eine Orientierung über den jeweils erreichten Lernstand, beispielsweise ob ein Kind in der Lage ist, Aufgaben der getesteten Bereiche auf einem bestimmten Niveau hinreichend sicher zu lösen. Der Vergleich der Ergebnisse mit anderen Klassen, der Schule, dem gesamten Bundesland oder einer sozial ähnlich zusammengesetzten Gruppe, eröffnet Lehrkräften eine über das klasseninterne Bezugssystem hinausgehende Perspektive.

Muss jedes Kind an VERA teilnehmen?

Die Teilnahme an VERA ist für alle Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen an öffentlichen Schulen verpflichtend. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen: Benötigt ein Kind sonderpädagogische Förderung oder lebt es weniger als zwölf Monate in Deutschland und beherrscht deshalb die deutsche Sprache noch nicht ausreichend, liegt es im Ermessen der Lehrkraft, ob es mitschreiben sollte.

Nimmt ein Kind in einem solchen Fall an den Vergleichsarbeiten teil, bekommt es zwar eine individuelle Rückmeldung, seine Ergebnisse werden im Vergleich der Klassen jedoch nicht berücksichtigt.

Wird VERA benotet?

Die Arbeit eines Schulkindes wird nicht benotet. Schließlich geht es in erster Linie um eine Rückmeldung für die Lehrkräfte, inwieweit ihre Schüler/-innen die in den Bildungsstandards formulierten Kompetenzen bereits erworben haben.

Welche Aufgaben werden gestellt?

Die Aufgaben beziehen sich in der Regel nicht auf den direkt in den vorangegangenen Unterrichtsstunden von den SuS behandelten Stoff. Es werden stattdessen Wissen und Fähigkeiten abgefragt, die langfristig im Unterricht erworben wurden.

Diese orientieren sich nicht an den Lehrplänen der einzelnen Bundesländer, sondern an den bundesweit festgelegten Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz.

Die Aufgaben zielen dabei nicht auf die Überprüfung dessen, was die Schülerinnen und Schüler in den unmittelbar vorangegangen Unterrichtsstunden gelernt haben. Stattdessen wird untersucht, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten die Schülerinnen und Schüler langfristig im Unterricht erworben haben und inwieweit sie diese anwenden können.

Die Aufgaben unterscheiden sich zum Teil von vertrauten Aufgabentypen für Klassenarbeiten. Damit Lernstände auch empirisch zuverlässig erfasst werden können, enthalten die Vergleichsarbeiten Multiple-Choice-Fragen, geschlossene, halboffene sowie offene Aufgabenstellungen in unterschiedlichen Anforderungsbereichen, die eine eindeutige Auswertung anhand klar definierter Kriterien ermöglichen. Die Aufgaben sind so gestellt, dass ein breites Spektrum des möglichen Leistungsniveaus erfasst wird.

Welche Fächer werden überprüft?

In Mathematik werden in der Regel zwei von fünf Bereichen (Zahlen und Operationen , Raum und Form , Muster und Strukturen , Größen und Messen und Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit ) in 60 Minuten überprüft

Im Fach Deutsch wird jährlich der Bereich Leseverstehen (40 Minuten) sowie an einem zweiten Testtag ( 40 Minuten) einer der folgenden Bereiche ( Sprache und Sprachgebrauch untersuchen; Schreiben; Hörverstehen ; Orthografie)

Sollen Lehrer oder Eltern die Kinder auf Vera vorbereiten?

Da bei VERA langfristig erworbene Kompetenzen geprüft werden, ist es nicht notwendig und auch nicht sinnvoll. Über den Ablauf und die Anforderungen von VERA werden die Schulkinder rechtzeitig vor den Vergleichsarbeiten im Unterricht über den Ablauf und die Anforderungen der Lernstandserhebungen informiert und im Unterricht mit den Aufgabenformaten vertraut gemacht. Die Eltern können ihr Kind bestärken, bei den Lernstandserhebungen ihr Bestes zu geben.

Wann finden die Vergleichsarbeiten statt und wie lange dauern sie?

Die Vergleichsarbeiten finden jährlich Ende April, Anfang Mai statt. Die Termine werden länderübergreifend für jedes Jahr neu festgelegt.

Die Bearbeitungszeiten hängen von den untersuchten Teilleistungsbereichen der Fächer ab und liegen in der Größenordnung von 20 bis 60 Minuten.

Wie werden die Vergleichsarbeiten ausgewertet?

Die Durchführung und Auswertung der Vergleichsarbeiten (Anlage: Aufgaben mit Ergebnissen) erfolgen schulintern durch die Lehrer der eigenen Klassen oder im Team (Fachkonferenz). Hierzu stehen Korrekturhinweise zur Verfügung, die für alle teilnehmenden Schulen gleich sind. Die Klassen- und Schülerergebnisse werden dann auf den speziellen VERA-Internetseiten in einem geschützten Bereich von den Lehrkräften eingegeben und vom wissenschaftlichen Team in Landau ausgewertet. Die Rückmeldung erfolgt anonym und wird in erster Instanz der unterrichtenden Lehrkraft im geschützten Bereich von VERA übermittelt. Die Ergebnisse der einzelnen Kinder erfahren nur die Eltern sowie die Lehrer der Schule. Die Auswertung auf Klassen- und Schulebene erfolgt anonym.

Wie erfahren die Lehrer und Eltern, wie das Kind abgeschnitten hat?

Die Schüler sowie die Eltern erhalten eine Rückmeldung über individuelle Ergebnisse und die Vergleichsdaten. Leider erhält die Schule erst im 1.Halbjahr der 4.Klasse eine Auswertung, die sie in Form eines Rückmeldungsbogens an die Eltern weitergibt. Zusammen mit dem Testheft werden die Ergebnisse in Steinhausen beim 1.Elternsprechtag der 4.Klasse ausgeteilt, damit sie gemeinsam besprochen werden können. Die Bewertung erfolgt durch die Zuordnung zu einer sogenannten Kompetenzstufe, die keine Entsprechung in Schulnoten hat. Was unter den Kompetenzstufen zu verstehen ist, steht auf dem Elternbogen.